
Es ist ein merkwürdig vertrautes Gefühl, zu einem Stück zurückzukehren, das man einst ganz genau kannte. Die Hände beginnen sich zu bewegen, als würden sie sich erinnern, aber der Faden löst sich zusehends auf. Eine Passage wird unsicher, ene Akkordverbindung, einst selbstverständlich, wirkt plötzlich fremd. Die Erinnerung ist aber nicht verschwunden, sie ist einfach außer Reichweite.
Das ist kein Scheitern, auch kein Verlust, es das allmähliche Verblassen der Aufmerksamkeit über die Zeit, gekoppelt mit einem leisen Schuldgefühl darüber, etwas losgelassen zu haben, das sich einst so wesentlich anfühlte.
Vor einigen Jahren begann ich den unsichtbaren Aufwand, ein Repertoire zu pflegen deutlicher zu spüren. Auch das Fehlen einer Struktur, die dem Erinnern hilft wurde mir immer bewusster.
Es gab keinen Rahmen für eine systematische Herangehensweise und keine Methode, die berücksichtigt hätte, wie Erinnerungen, abhängig nicht nur von der Zeit, sondern auch von der Beschaffenheit der Aufmerksamkeit kommen und gehen.
Schließlich entwickelte ich ein Werkzeug in Form einer Software und das hat meine Herangehensweise an Übung und Erinnerung grundlegend verändert. Es verfolgt und dokumentiert, woran ich gearbeitet habe, was stabil ist, was langsam zu verblassen beginnt und was zurückkehren sollte. Es bringt Klarheit und ordnet das Chaos, das ein Repertoire oft umgibt. Schliesslich macht des das Pflegen dieses Repertoires nicht nur möglich, sondern sogar lohnend und es hat eine motivierende Wirkung auf mich.
Die Software basiert auf aktuellen Erkenntnissen der Gedächtnisforschung und Kognitionswissenschaft. Dazu gehören verteilte Wiederholung, Konsolidierung im Langzeitgedächtnis und dynamische Abrufprozesse. Soweit ich weiß, gibt es bisher nichts Vergleichbares für Musikerinnen und Musiker. Obwohl ich es ursprünglich nur für mich gebaut habe, ist es überraschend ausgereift geworden.
Ich habe es bisher noch nicht öffentlich geteilt, aber ich möchte es nun für andere zugänglich machen, die davon profitieren könnten.
Es richtet sich nicht nur an Pianistinnen und Pianisten, sondern an alle, die Musik lernen und nachhaltig im Gedächtnis behalten möchten. Es unterstützt Konzertvorbereitungen, langfristige Repertoirepflege und das stille Weitertragen des bereits Gelernten. Es kann auch eine Hilfe sein für Menschen, die mit Gedächtnis oder mit Struktur und Beständigkeit im Üben ringen.
Wenn du dich davon angesprochen fühlst, schreib mir gerne. Ich zeige dir, wie es aussieht.